Es lohnt sich, Historisches zu erhalten!

Wer ein Dach mit einem über 200 Jahre alten Eichendachstuhl erneuern will, kann nicht nach „Schema F“ vorgehen – von der Verwendung dafür geeigneter Nägel bis zum individuellen Ausgleichen erheblicher Höhendifferenzen. „Im Gegensatz zu Fichtenholz bewegt sich Eiche auch nach Jahrzehnten immer noch. So sind Dachbalken in alten Gebäuden oft mehrere Zentimeter aus der Flucht. In Krefeld-Verberg beim 200 Jahre alten Gatzenhof mussten wir an manchen Stellen bis zu 30 Zentimeter ausgleichen“, berichtet Allesbedacht-Inhaber Guido Mertens. „Das haben wir dann meist durch das Aufnageln von Dachlatten hinbekommen- so viele, bis es reicht und so viel fachlich vertretbar ist. Beim Bauen an historischen Gebäuden benötigt man immer viel Fingerspitzengefühl – und die Fähigkeit zu improvisieren“, erklärt Mertens.

Ein anderes Projekt war der Balsamhof in Köln-Longerich – ein mehrere hundert Jahre alter Vierkanthof, der heute als privates Mehrgenerationenwohnhaus genutzt wird. Da die Eigentümer nicht über das Kapital für eine komplette Sanierung verfügen, hat unser Dachdeckerunternehmen den Auftrag bekommen, Stück für Stück vorzugehen. Inzwischen sind die großen Dachflächen komplett erneuert, und wir sind dabei, nach und nach alle Gauben des historischen Hofes zu restaurieren. „Seit mehreren Jahren nehmen wir uns jedes Jahr acht Gauben vor, und sorgen für eine neue Dämmung“, so Guido Mertens. „Die Bewohner haben immer über einen unangenehmen Luftzug in ihren Wohnungen geklagt. Das können wir so beheben.“

Inzwischen hat Allesbedacht 36 von 45 Gauben renoviert. So dass die 70 mal 70 Meter große Hofanlage bald komplett auf dem neuesten Stand ist. „Wir haben da begonnen, wo es am schlimmsten aussah und sind jetzt dabei, auch die etwas besser intakten Gauben zu sanieren“, erzählt Mertens. „Neben der Dämmung erneuern wir Fenster und Fensterbänke und verschalen die Seiten der Gauben denkmalgerecht mit grünen Brettern. Das ist natürlich alles mit der Denkmalpflege abgesprochen.

Denkmalprojekte wie den Balsamhof und der Gatzenhof bekommt man nur gut über die Bühne, wenn man von Anfang an mit allen Beteiligten, inklusive der Denkmalpflege, in Kontakt ist“, betont der Dachdeckermeister. „Eine Denkmalrenovierung ist gegenüber einem Neubau oft mit Mehraufwand verbunden. Aber es lohnt sich, Historisches zu erhalten. Solche Aufträge übernehmen wir immer wieder gerne!“